Nistkästen – Tipps für die richtigen Nisthilfen im Garten

Nistkästen für Meisen, Spatzen, Rotkehlchen, Amseln, Mauersegler und weiter Vögel. Viele unserer einheimischen Vogelarten werden immer seltener angetroffen und bedürfen unserer Hilfe, um erfolgreich nisten zu können. Jetzt ist es leider so, dass man nicht irgendeinen Nistkasten kaufen kann und schon kommt die gewünschte Vogelart in den Garten. Vielmehr ist es so, dass jeder Vogel einen anderen Nistkasten bevorzugt. Dies liegt unter anderem an der Tatsache, dass es Halbhöhlenbrüter und Höhlenbrüter gibt. Ferner werden unterschiedliche Arten von Schlupflöchern angeboten. Hinzu kommt die Problematik, dass auch ein Nistkasten gepflegt werden muss und vor allen Dingen am richtigen Standort aufgehängt werden sollte. Falls insbesondere der Standort nicht stimmt, so könnte das liebevoll aufgehängte Vogelhaus leer bleiben. Wir möchten Ihnen in unserem Ratgeber alles Wissenswerte aufzeigen, damit Sie mit Ihrem Nistkasten Erfolg haben und genau der Vogel zu Ihnen kommt, den Sie sich wünschen.Nistkästen

Welche Nistkästen-Typen gibt es

Die Einteilung aller Vogelarten erfolgt in die Halbhöhlenbrüter und in die Höhlenbrüter. Natürlich gibt es auch Vogelarten, die man beiden Arten zuordnen kann, weil diese Vögel beide Nistkästen akzeptieren. Diese Aussage trifft zum Beispiel auf das Rotkehlchen zu, das so gut wie jeden Nistkasten akzeptiert. Andere Vögel wie die Rauchschwalbe hingegen baut eine besondere Nestart aus natürlichem Material – hier muss der angebotene Nistplatz zu einhundert Prozent passen.

Nistplatz für Halbhöhlenbrüter

Halbhöhlenbrüter bauen in der freien Natur ihr Nest so, dass es an einer Seite zur Hälfte offen ist. Aus diesem Grund findet man ihre Nester in halboffenen Baumhöhlen, Felsspalten oder in Nischen.

Um auf diese Situation einzugehen, gibt es Nistkästen, die auf einer Seite zur Hälfte offen sind. Dies kommt dem natürlichen Verhalten dieser Vögel entgegen.

Nisthilfen für Höhlenbrüter

Die Höhlenbrüter hingegen legen ihr Nest in geschlossene Höhlen. Meist handelt es sich hier um geschlossene Baumhöhlen, Erdlöcher oder Nischen unter dem Dach. Aus diesem Grund werden für die Höhlenbrüter Nistkästen gebaut, die an allen Seiten komplett geschlossen sind.

Lediglich an einer Seite befindet sich ein Schlupfloch, das entweder rund oder oval angelegt wurde. Je nach der Größe des Schlupfloches wird der Nistkasten von den jeweiligen Vogelarten genutzt.

Nistkasten für Mauersegler

Mauersegler brüten in der Natur zum Beispiel in Mauernischen oder an Felsvorsprüngen. Hierbei sucht er sich einen höhlenartigen Platz und legt seine Eier weit hinten in der Höhle ab. Des Weiteren nisten diese Vögel weit oben: Das Nest liegt in einer Höhe zwischen sechs und dreißig Metern. Für Mauersegler wurden daher Nistkästen produziert, die ebenfalls an allen Seiten geschlossen sind und ein großes Schlupfloch bieten. Nistkästen für Mauersegler

Nistkasten für Rauchschwalben

Rauchschwalben nisten gerne in Gebäuden, vorrangig auf einem landwirtschaflichen Betrieb. In der freien Natur bauen die Rauchschwalben ihre Nester aus Lehm oder Erde und kleiden diese mit Haaren, Federn und Heu aus. Sollten diese natürlichen Materialien vorhanden sein, so reicht eine Nistplatte für die Vögel. Auf diese bauen sie dann ihr Nest. Alternativ kann ein künstliches Nest gekauft werden, das speziell für diese Vogelart entwickelt wurde.

Welcher Nistkasten für welchen Vogel

Während es bei den Nistkästen für Halbhöhlenbrüter nicht allzu große Unterschiede gibt, werden die Nistkästen für Höhlenbrüter mit unterschiedlichen Einfluglöchern produziert. Hierbei entscheidet nicht nur die Größe des Loches darüber, welcher Vogel sich einnistet. Auch die Form ist ausschlaggebend. So bevorzugen der Mauersegler und der Feldsperling immer die Nistkästen mit einem ovalen Schlupfloch.

Die meisten anderen Höhlenbrüter akzeptieren ein rundes Loch, solange hier die Größe stimmt. Die Grundregel lautet hier: Je kleiner der Vogel ist, umso kleiner sollte auch das Loch sein – je größer der Vogel, umso größer das Loch. Die meisten Meisenarten benötigen ein Loch der Größe 26 bis 28 Millimeter, während die Kohlmeise ein Loch der Größe 32 bis 34 bevorzugt. Der Kleiber und der Gartenrotschwanz hingegen braucht ein Loch der Größe 47 Millimeter. Allen größeren Vogelarten wie Kauzen, Tauben und Dohlen muss man ein Loch ab 85 Millimeter zur Verfügung stellen. Hierbei gibt es sogar runde Öffnungen mit 120 Millimeter. Welche Einfluglochgröße bei Nistkästen für welchen Vogel

Reinigung von einem Nistkasten

Selbstverständlich muss ein Nistkasten regelmäßig gereinigt werden, wenn dieser jedes Jahr den Vögeln zur Verfügung stehen soll. Hierbei gibt es einige Regeln zu beachten:

Entfernen Sie am besten immer sofort ein Nest, sobald die Vögel ausgeflogen sind. Der Grund liegt darin, dass viele Vogelarten mehrmals im Jahr brüten. Sollte dann noch das alte Nest vorhanden sein, so würde der Nistkasten nicht genutzt werden. Nach dem Entfernen des Nestes reicht es in der Regel aus, wenn Sie den Nistkasten auskehren. Sollte dieser stärker verschmutzt sein, so können Sie ihn entweder mit sauberem Wasser oder mit Schmierseife auswaschen. Keinesfalls dürfen Sie Chemikalien verwenden. Führen Sie die Reinigung spätestens im Herbst durch, damit der Nistkasten auch im Winter genutzt werden kann. Nistkasten reinigen – So wirds gemacht !

Nistkasten richtig aufhängen

Das Aufhängen vom Nistkasten ist besonders wichtig, damit die Vögel diesen auch nutzen. Die meisten Vögel bevorzugen die Ausrichtung nach Süd-Ost oder nach Osten. In diesem Fall genießen die Vögel die wärmende Sonne in den frühen Morgenstunden. Tagsüber herrscht jedoch eine angenehme Temperatur, da sich dann der Kasten entweder im Schatten oder im Halbschatten befindet. Keinesfalls sollte sich der Nistkasten tagsüber aufheizen können.

Ebenso wichtig ist es, dass sich kein Wasser im Nistkasten sammeln kann. Daher gilt: Entweder entscheiden Sie sich für einen Nistkasten mit einem überstehenden Dach oder Sie hängen den Nistkasten unter Ihr Haus- oder Gartenhausdach. Wichtig ist ebenfalls ein Standort, bei dem sich keinerlei Hindernisse in der Anflugschneise befinden. Selbstredend sollte das Einschlupfloch nicht in Richtung Haus aufgehängt werden. In diesem Fall wird der Nistkasten garantiert nicht angenommen.

Achten Sie beim Aufhängen des Nistkastens auch auf die Vorlieben der Vögel. Der Mauersegler benötigt eine sehr hohe Höhe, während ein Nistkasten für das Rotkehlchen auch kurz über den Boden aufgehängt werden kann. Denken Sie auch immer daran, den Nistkasten vor Katzen, Mardern und Raubvögeln zu schützen. Eine Möglichkeit besteht darin, vor das Einschlupfloch ein Rohr zu montieren oder eine Seite mit einem Blech zu verkleiden.

In Bezug auf den Standort muss noch erwähnt werden, dass die Vögel nicht gestört werden dürfen. Daher darf es weder zu laut sein, noch dürfen sich zu viele Menschen in der näheren Umgebung aufhalten. Wichtig hingegen ist es, dass die Vögel ausreichend Nahrung finden. Daher sollten sich immer viele Pflanzen und Blumen in der Nähe befinden, damit das Nahrungsangebot immer groß genug ist.

Beim Aufhängen an einen Baum sollte noch beachtet werden, dass der Nistkasten nicht zu sehr schaukeln darf. Des Weiteren sollten Sie auch den Baum schützen. Verwenden Sie daher nur Aluminiumnägel oder ummanteln Sie einen Draht mit Gummi.

Nistkästen für Rotkehlchen, Zaunkönig und Meisen

Wir möchten Ihnen noch kurz die Nistkästen für Rotkehlchen, Meisen und Zaunkönig vorstellen:

Rotkehlchen

Das Rotkehlchen zählt zu den Halbhöhlenbrütern und benötigt daher eigentlich einen Nistkasten, der auf einer Seite halb offen ist. Nachdem es aber oft zu Raub der Brut durch Tiere kommt, wurde ein spezieller Nistkasten für Rotkehlchen erfunden, der auch gut angenommen wird: Dieser Kasten ist komplett geschlossen und hat zwei Schlupflöcher von je 32 x 50 Millimeter.

Meisen

Meisen zählen zu den Höhlenbrütern, weshalb Sie hier immer einen geschlossenen Nistkasten wählen sollten. Allerdings gibt es unterschiedlich große Meisenarten, weshalb die Größe des Schlupfloches ausschlaggebend ist. Die Kohlmeise benötigt zum Beispiel ein Loch von 32 Millimeter, während die anderen Meisenarten mit einem Loch der Größe 28 Millimeter zurechtkommen. Der Meisenkasten

Zaunkönig

Der Zaunkönig ist ein Höhlenbrüter, weshalb hier immer ein geschlossener Nistkasten in Frage kommt. Allerdings möchte der Zaunkönig ein ovales Loch haben. Dieses sollte mindestens 30 x 27 Millimeter groß sein. Ebenfalls liebt der Zaunkönig eine große Nisthöhle. Daher sollten Sie immer ein Modell wählen, das mindestens 16 Zentimeter hoch und 13 Zentimeter breit ist. Nistkasten für den Zaunkönig

Ursachen für leere Nistkästen

Leider gibt es viele Gründe, weshalb ein Nistkasten von den Vögeln nicht angenommen wird und leer bleibt. Einer der Hauptgründe ist der falsche Standort. Sollte sich der Nistkasten tagsüber in praller Sonne befinden oder in einem lärmenden Umfeld aufgehängt worden sein, so wird dieser dann generell gemieden. Gleiches gilt, wenn sich viele Katzen in der Nähe aufhalten oder das Nahrungsangebot zu gering ist.

Aber auch der Nistkasten selber kann schuld sein, wenn er nicht angenommen wird. Ein Modell, dessen Einschlupfloch scharfe Kanten hat, wird von den Vögeln gemieden. Oder es stimmt die Größe oder die Form des Schlupfloches nicht. Modelle, die nicht wasserdicht sind oder durch die der Wind pfeifen kann, werden meistens gemieden. Weitere Gründe sind: Schieflage des Nistkastens oder er schaukelt zu sehr. Ebenso darf niemals ein künstliches Nest in den Kasten gelegt werden – dafür sorgen die Vögel selbst. Die Anflugseite sollte niemals Richtung Wohnhaus zeigen.

Der Zeitpunkt, wann der Nistkasten aufgehängt wird, spielt auch eine sehr große Rolle. Viele Vögel fangen bereits ein paar Wochen vor der Paarung damit an, sich eine geeignete Brutstätte zu suchen. Sollte dann der Nistkasten noch nicht aufgehängt worden sein, so wird er auch später nicht mehr akzeptiert. Manche Vögel beginnen schon im Herbst damit, sich eine Brutstätte für das nächste Jahr zu suchen. Daher gilt: Spätestens im März den Nistkasten aufhängen. Gründe leerer Nistasten