Der Spruch „An Mariä Geburt ziehen die Schwalben furt“ ist ein Spruch aus der Vergangenheit, der den Aufbruch der Schwalben um den 8. September herum meint. Die Schwalben verbringen den Sommer unter den Dächern und vielen Menschen fällt es nicht leicht, die Vöglein im Herbst ziehen zu lassen. Rauchschwalben zum Beispiel ziehen am Tag in relativ geringer Höhe und legen täglich etwa ca. 300 Kilometer zurück. Die 10.000 Kilometer lange Reise in ihre Überwinterungsgebiete, nach Afrika, dauert ungefähr vier Wochen.
Nester bestehen lassen
Schwalben haben oft eine enge Beziehung zum Menschen. Das ist bei anderen Vögeln nicht so. Der Pressesprecher des NABU Niedersachsen, Ulrich Thüre, sagt, dass Schwalben sogar als einer der wenigen Vögel zu den Menschen ins Haus kommen.
Aus dem Grund haben Schwalben in der Kulturgeschichte der Menschen ihre Spuren deutlich hinterlassen. Die Schwalbe war im Mittelalter als Lichtvogel angesehen. Sie brachte um Mariä Verkündigung am 25. März bei ihrem Auftauchen den Frühling mit. Sie wurde auch als Muttergottesvogel bezeichnet, weil sie meistens um Mariä Geburt ihre Flugreise nach Afrika antrat. Daher kommt das alte Sprichwort. Die Gemeinschaft Mensch und Schwalbe ist allerdings mittlerweile gefährdet.
In der aktuellen Roten Liste sind Mehl- und Rauchschwalben als gefährdet eingestuft worden. Viele Schwalbennester werden zerstört und entfernt, weil die Gesellschaft immer mehr zu Sauberkeit und Sterilität tendiert. Die Schwalben verlieren dadurch ihre Daseinsberechtigung. Dazu kommt ein dramatischer Strukturwandel, was den Verlust von „schwalbendurchlässigen“ Gebäuden mit sich bringt. Viele Reithallen, Hallen und Ställe sind heute oftmals hermetisch abgedichtet, was für die Schwalben bedeutet, hier keine Möglichkeit zu haben, einen Unterschlupf zu finden.
Besonders nach dem Abzug der Schwalben werden die Nester abgeschlagen und entfernt. Dabei handeln viele dabei gegen das Gesetz, ohne es zu wissen. Nach dem Bundesnaturschutzgesetz ist es streng verboten, Schwalbennester zu entfernen. Das Entfernen kann ein Bußgeld von bis zu 50.000 € nach sich ziehen.
NABU Aktion „Schwalben willkommen“
Menschen, die ihre Häuser für Schwalben etwas öffnen, sollen dafür ausgezeichnet werden. Der NABU hat in Niedersachsen vor Jahren eine Aktion gestartet, die sich „Schwalben willkommen“ nennt.
Bereits fast 3.000 Häuser sind bisher vom NABU ausgezeichnet worden. In den Häusern sind die sprichwörtlichen Glücksboten willkommen und finden nach ihrem anstrengenden Flug aus den Überwinterungsgebieten wieder ein Zuhause.
Es gibt zahlreiche Informationen, Kotverschmutzungen vermieden werden können, wie sich Nisthilfen oder im Garten Lehmpfützen anlegen lassen. Und alle Niedersachsen, die an der Aktion teilnehmen möchten, können sich beim NABU melden und einen Antrag für die Auszeichnungsplakette stellen.